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Wie mein Sohn zum Aktmodell wurde

Sie tanzt auf den Gleisen. Wirbelt ihr türkisblaues Tuch in die Luft. Macht sich Engelsflügel daraus. Dorka ist schön. Und nackt. Sie ist mein Aktmodell. Mein Sohn Tobi hat mich auf der Reise begleitet, nun ist ihm ein bisschen langweilig, er balanciert auf den Schienen. Dorka kniet nieder, kauert nackt auf einer hölzernen Schwelle. Tobi kommt näher, er ist auf seinen Balanceakt konzentriert.

Er kommt noch näher. „Setz dich hin!“ rufe ich ihm zu. „Schaut euch an!“ Dorka richtet sich halb auf, ihr Po auf den Fersen, ihre rechte Hand legt sie über die linke. Ihren Blick wendet sie Tobi zu, ernst und aufmerksam. Tobi sitzt auf einer Schiene, er ist angezogen, trägt T-Shirt und Hose. Er blickt nun Dorka an. Vielleicht etwas unsicher ob ihrer Nacktheit. Ein spitzbübisches Grinsen liegt auf seinem Gesicht.

Da spüre ich einen Regentropfen. Am Himmel sind dunkle Wolken aufgezogen. Noch mehr Tropfen. Dorka zieht sich einen Parka an. Sonst nichts. Es beginnt zu schütten. Ich flüchte mich ins Auto, fotografiere vom Auto aus. Dorka strahlt, streckt ihre Daumen nach oben.

Tobi läuft auf Dorka zu, umarmt sie, hält sie von hinten umfangen. Sie blicken nach oben, das Regenwasser läuft ihnen übers Gesicht. Er packt sie an der Hand. Sie springen in die Luft. Wie kleine Kinder sind sie, fröhlich und ausgelassen.

Da zieht Tobi seine schwarze Hose aus. Steht da, splitternackt, so wie Dorka. Ich kenne meinen Sohn nackt, ich habe ihn oft gesehen, doch dieser Anblick nimmt mir den Atem. Er wendet mir den Rücken zu, sein heller Hintern hebt sich vom braungebrannten, muskulösen Rücken ab. Er streckt seinen rechten Arm waagrecht aus, mit der linken Hand nimmt er Dorka, sie wendet mir das Gesicht zu, doch sie blickt in die Ferne, ihren rechten Arm abgewinkelt über der Stirn. Was für eine elegante Haltung im strömenden Regen.

Tobi stellt sich hinter Dorka, beide strecken die Arme in die Höhe, seine Handflächen zeigen nach oben, sie legt ihre Hände auf seine. Sie halten die Augen geschlossen. So stehen sie da, andächtig, dem Gott Regen ergeben.

Dann lösen sie sich wieder. Das Wasser steht bereits so tief auf der Straße, dass Tobis Füße in einer Lache versinken. Dorka steht ihm gegenüber, dann geht sie leicht in die Knie, Tobi folgt ihrer Bewegung. Dorka senkt ihren Kopf, Tobi senkt seinen, ihre Stirn berührt seine. Sie hält ihre Hände leicht an seinem Genick. Er hält sie fest an der Taille. Sie gehen noch eine Spur tiefer. Sie gibt die Bewegungen vor, er folgt ihr.

Der Regen prasselt auf die Straße, prasselt auf die beiden nackten Körper. Es ist genug. Kommt rein ins Auto, rufe ich. Dorka und Tobi ziehen an, was noch an trockenen Sachen da ist. Wir gehen auf einen Drink in eine Bar. Angezogen und gesittet. Doch unsere Körper fühlen sich leicht an, unsere Augen lachen.

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